Gusen

„Konzentrationslager Gusen 1939–1945 | Eine Dokumentation“

05.11.2024

Nachbericht zur Buchpräsentation

„Konzentrationslager Gusen 1939–1945 | Eine Dokumentation“
© Mauthausen Memorial / Julius Sevcik

Am 5. November 2024 fand im neuen Informationszentrum der KZ-Gedenkstätte Gusen die Präsentation des Buches Konzentrationslager Gusen 1939–1945 | Eine Dokumentation statt. Rund 100 Interessierte, darunter zahlreiche Einheimische aus Gusen und der Umgebung, nahmen teil. Sie zeigten großes Interesse an der Aufarbeitung der Geschichte dieses lange Zeit wenig bekannten Konzentrationslagers.

Das Buch, herausgegeben von Gregor Holzinger, Stephanie Kaiser, Ralf Lechner und Christian Dürr, bietet eine umfassende Quellenedition zur Geschichte von Gusen und dokumentiert die nationalsozialistischen Verbrechen an diesem Standort in bis dahin unerreichter Detailtiefe. Das KZ Gusen, von 1939 bis 1945 in Betrieb und das größte Konzentrationslager auf österreichischem Boden, war jahrzehntelang aus der öffentlichen Erinnerung weitgehend verdrängt. Erst mit der Ausstellung Konzentrationslager Gusen 1939–1945. Spuren – Fragmente – Rekonstruktionen in den frühen 2000er-Jahren rückte die historische Bedeutung dieses Ortes stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.

© Mauthausen Memorial / Julius Sevcik

Die Herausgeberinnen stellten ausgesuchte Quellen des Buches detailliert vor und gaben Einblicke in die Entstehung und Relevanz der Quellenedition. In einer anschließenden Podiumsdiskussion vertieften Christian Dürr, Bertrand Perz, Rudolf Haunschmied, Julia Mayr und Bernhard Mühleder die historische Bedeutung des KZ Gusen und thematisierten die zukünftigen Herausforderungen in der Erinnerungsarbeit. Gusen ist heute ein Ort mit vielen Facetten: Wohnort, Lernort und Gedenkort zugleich. Besonders wichtig ist es, einerseits die Interessen und Bedürfnisse zukünftiger Besucher*innen, andererseits auch jene der Anwohner*innen aktiv einzubeziehen. Ein Beispiel hierfür ist ein partizipatives pädagogisches Projekt, das im Februar in Gusen stattfindet. Gemeinsam mit Schüler*innen aus dem Bundes(real)gymnasium Enns werden wir neue Vermittlungsformate erarbeiten und weiterentwickeln.

© Mauthausen Memorial / Julius Sevcik

Nach der Diskussion hatten die Besucher*innen Gelegenheit, Fragen zu stellen und die neuen Räumlichkeiten des Informationszentrums zu besichtigen, wobei die Gespräche vertiefend weitergeführt wurden. Das Zentrum soll künftig die Geschichte des KZ Gusen sowie dessen Nachgeschichte für ein breites Publikum zugänglich machen.

Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen dankt allen Besucher*innen herzlich für das große Interesse und die rege Teilnahme an der Veranstaltung. Die starke Resonanz unterstreicht die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Konzentrationslagers Gusen.

 

Das Buch „Konzentrationslager Gusen 1939–1945 | Eine Dokumentation“ ist ab sofort im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen sowie online bei new academic press erhältlich.