Italiener
Ansicht des ehemaligen Durchgangslagers Bozen, aufgenommen 1945 oder 1946. Das Lager Bozen wurde bereits im Jahr 1943 errichtet und ging im Frühjahr 1944 in Betrieb. Im Zuge der Auflösung des Lagers Fossoli im August 1944 wurde es zum zentralen Durchgangslager für italienische Gefangene ausgebaut. Insgesamt wurden um die 11.000 Menschen über Bozen in die Konzentrations- und Vernichtungslager im Reich deportiert. (Foto: Archiv Zeitgeschichtemuseum Ebensee, Sammlung Hilda Lepetit)Nach der Besetzung Italiens durch deutsche Truppen im Herbst 1943 und der Errichtung eines faschistischen Vasallenstaats unter Mussolini in Norditalien wurden die vormals italienischen Internierungslager in das nationalsozialistische Lagersystem integriert. Über die nunmehrigen Durchgangslager wie Fossoli, Triest und Bozen wurden italienische Juden nach Auschwitz und politische Häftlinge in verschiedene Konzentrationslager im Reichsgebiet deportiert. Sogenannte italienische „Militärinternierte“, entwaffnete Angehörige der italienischen Armee, wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und zum Teil ebenfalls in Konzentrationslager eingewiesen.
Die Massendeportationen aus den italienischen Lagern nach Gusen setzten im Februar 1944 ein. Kleinere Gruppen italienischer Häftlinge gelangten ab Mitte 1944 von anderen Konzentrationslagern im Reich aus nach Gusen. Von der SS als „Verräter“ und von den Mithäftlingen häufig als „Faschisten“ angesehen, hatten Italiener im Lager eine äußerst schlechte Ausgangsposition. Insgesamt muss von einer Gesamtzahl von mehr als 3.000 italienischen Häftlingen ausgegangen werden. Mindestens 1.700 davon kamen ums Leben.